Welchen Impact haben zivilgesellschaftliche Open Data Projekte auf Verwaltungen?

Eine Zeitreise: Wir sind im Sommer 2017. Zusammen mit der Datenschule der OKFN haben wir im letzten Sommer das Open Data Projekt “Offenes Parlament” gelauncht. Es war das Ergebnis einer etwa sechsmonatigen Zusammenarbeit der OKFN, abgeordnetenwatch.de sowie der HAW aus Hamburg, u.a. zur Verbesserung der Datenfertigkeiten der Mitarbeiter*innen von abgeordnetenwatch.de (Danke an dieser Stelle Helene, Moritz, Knut und Knut und Jasmin!). Im Rahmen dieses Bildungsprojektes  wurden die Plenardebatten für jederfrau und jedermann auf OffensParlament.de zugänglich gemacht. Einige Monate nach unserem Launch veröffentlichte plötzlich auch der Bundestag die Plenarprotokolle in maschinenlesbarer Form, so wie es das “Offene Parlament” vorgemacht hatte.

Bereits in der Vergangenheit, z.B. bei der Dokumentation von Ergebnissen aus namentlichen Abstimmungen, hatte sich gezeigt, dass bundestag.de nachzieht, wenn eine zivilgesellschaftliche Initiative wie abgeordnetenwatch.de oder die OKFN öffentliches Interesse für bestimmte Daten oder eine Funktionalität erzeugt. Sobald sich also zeigt, dass es ein hinreichend großes Interesse an bestimmten Daten gibt und diese zudem entsprechend gut präsentiert werden, fällt es den progressiven Kräften in der Verwaltung anscheinend leichter Veränderungen auf bundestag.de durchzusetzen. So erhoffen wir uns auch bei dem innovativen Video-Projekt “abgeordnetenwatch.de goes Video” viele Nutzer*innen – und ein hoffentlich baldiges Nachziehen von bundestag.de.

Aber was wollen wir eigentlich nochmal mit “abgeordnetenwatch.de goes Video”?

Unser Ziel ist es, Videos von Plenardebatten in einem übersichtlichen User Interface mit Zusatzinformationen anzureichern um damit die Abläufe im Bundestag transparenter, zugänglicher und verständlicher zu machen. Zudem möchten wir es NutzerInnen ermöglichen, an bestimmten Stellen im Video Fragen an die gerade sprechenden Abgeordneten zu stellen (moderiert über abgeordnetenwatch.de). Hierfür müssen wir wissen, wer wann redet und worüber wann gesprochen wird (Themen, Tagesordnungspunkte, Dokumente, Drucksachen).

Bei Projektstart sind wir davon ausgegangen, dass wir viele Termine mit der Bundestagsverwaltung werden machen müssen, um “abgeordnetenwatch.de goes Video”  wie geplant implementieren zu können. Denn wichtig für das Funktionieren der Plattform sind vor allem Schnittstellen zu den Videoinhalten der Bundestags-Mediathek, fast ebenso wichtig sind aber textliche Inhalte aus den Plenarprotokollen, um diese mit den Videoinhalten zu synchronisieren (wie wir es unserem ersten Blogartikel zum Projekt bereits schrieben).

Umso erstaunter waren wir, als wir kurz nach Projektstart auf den Bundestagsseiten sogar im Menü den Punkt “Open Data” mit einem Verzeichnis an bereits maschinenlesbaren XML Dokumenten fanden – zu eben jenen Plenarprotokollen. Unsere anfänglicher Skepsis wich, als wir heraus fanden, dass die XML Dokumente viele unserer Anforderungen erfüllten. So konnten wir relativ schnell zu einem brauchbaren Ergebnis kommen und sind inzwischen sogar vor unserem Zeitplan. Wir sind guter Dinge, dass das Projekt “abgeordnetenwatch.de goes Video” pünktlich und vollumfänglich zum Abschluss kommen wird – ohne durchgearbeitete Nächte zum Projektende. Es bleibt aber natürlich mehr als genug zu tun, insbesondere was die Zugänglichkeit der Videos betrifft – nur dass hier kein falscher Eindruck entsteht 🙂 Hier in der Learning Journey geben wir Euch in den kommenden Monaten noch mehr Einblicke über den Fortschritt von “abgeordnetenwatch.de goes Video”.